Am 22. Oktober 2015 traf sich der Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln e.V. in Wuppertal.
Nordrhein-Westfalen und die niederländische Provinz Gelderland sind direkte Nachbarn. Trotzdem arbeiten kleine und mittelständische Unternehmen der Foodbranche nur selten grenzübergreifend zusammen. Es sei Zeit, das zu ändern, sagte die Netzwerkmanagerin Ute-Bärbel-Rangnick beim Treffen des Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln e.V. (AK GV) am 22. Oktober 2015 in der Landesfinanzschule NRW in Wuppertal.
Auf dem neu errichteten Campus der Landesschulen NRW in Wuppertal werden Justizvollzugsbeamte und Finanzbeamte ausgebildet. Von den insgesamt 580 Schülern schlafen 540 in den Wohnheimen auf dem Campus. Das bedeutet, dass sie von montags bis freitags, morgens, mittags und abends verpflegt werden müssen. Zusätzlich besuchen die Lehrkräfte und weitere Bedienstete die Mensa. Im Durchschnitt gingen rund 900 Mittagessen über die Theke, sagte der Küchenleiter Rafael Platzbecker. Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit sind Grundpfeiler der Speiseplanung und des Angebots. Nuss-Nougat-Creme gibt es nicht, dafür Marmeladen, viele Bio-Produkte und Wasser und Obst rund um die Uhr. Desserts werden nicht in Plastikbechern ausgegeben, sondern in wieder verwendbaren Gläschen. Außerdem verfügt die Mensa über die „Job & Fit“-Zertifizierung, mit der die DGE eine vollwertige Verpflegung in Betrieben auszeichnet.
Grenzen aufbrechen
Logistik ist in der Gastronomie ein großes Thema, schließlich müssen die zu verarbeitenden Produkte vom Hersteller in die Küchen gelangen – und dabei frisch und bei bester Qualität bleiben. Ute-Bärbel Rangnick, Netzwerkmanagerin beim Agrologistics Support Center (ASC), berät kleine und mittelständische Unternehmen in den Niederlanden und in Deutschland. Sie plant und optimiert alle Prozesse entlang der Lebensmittelkette und berechnet nicht nur die Transportkosten, sondern auch die CO2-Bilanz. Das ASC kooperiert mit dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik und mit Oost NV, einer niederländischen Gesellschaft, die grenzüberschreitende, innovative Projekte entwickelt, begleitet und finanziell unterstützt. Obwohl sie direkte Nachbarn sind, gebe es noch immer Ressentiments zwischen Deutschen und Niederländern und eine „gefühlte Grenze“, berichtete Ute-Bärbel Rangnick. „Diese Grenze wollen wir aufbrechen.“ Marek van Heumen, Geschäftsführer von Taste Sensation B.V., nimmt die Expertise des ASC gerne in Anspruch. Seine Firma produziert, verpackt und verkauft Keimgemüse und hat ihren Sitz im niederländischen Kerkdriel, etwa eine Autostunde von der deutschen Grenze entfernt. Mithilfe des ASC will der Familienbetrieb den deutschen Markt weiter erschließen.
Fastfood mit Gemüse
Beim Gastro-Innovationstag 2015 konnten Studierende der Düsseldorfer Fachhochschule für Hotellerie, Gaststätten und Systemgastronomie originelle und zukunftsweisende Unternehmenskonzepte vorstellen, die sie in einem dreimonatigen Projekt erarbeitet hatten, und von einem Fachpublikum bewerten lassen. Auch der Student Bastian Siggelow war dabei und stellte nun im Arbeitskreis sein Unternehmenskonzept vor. Luxus-Burger, Food-Trucks, Bio-Produkte und vegane Speisen – das seien aktuelle Gastrotrends, erklärte er vorab. Außerdem solle das Essen gesund, günstig, schnell verfügbar und transparent in der Herkunft sein sowie zum Lifestyle passen. So sei seine vierköpfige Projektgruppe auf die Idee gekommen, im „steamwerk“ Fastfood mit Gemüse anzubieten. Der Name des Unternehmens ist Programm, denn das Gemüse soll vor den Augen der Kunden gesteamed, also gedämpft, werden. Obwohl es sich dabei „nur“ um ein Planspiel handelte, folgte eine rege Diskussion mit konstruktiven Vorschlägen, etwa der Einführung einer „steamwerk“-App. Dass solche Planspiele auch Realität werden können, berichtete Meik Steinbrecher, der stellvertretende Leiter der HGS Rheinland. Ein Absolvent habe sich schon mit einem an der Fachhochschule entwickelten Projekt erfolgreich selbstständig gemacht.