1. AK GV Meeting 2017

Datum: 
6 April 2017
Ort: 
Sankt Augustin, Solum Facility Management GmbH

Kommt unser Essen bald aus dem 3D-Drucker? Werden Insekten das neue Streetfood? Ersetzen Pillen in Zukunft unsere Nahrungsmittel? Was essen die Deutschen in 15 Jahren? Der Arbeits­kreis Gemein­schafts­ver­pflegung Köln e.V. (AK GV) hat einen Blick in die Kristallkugel geworfen.

Trendforscher und Psychologen, Kultur- und Ernährungs­wissen­schaftler, Ingenieure und Ärzte, aber auch ganz normale Bürger sind im Auftrag von Nestlé der Frage nachgegangen, wie wir uns in Zukunft ernähren werden. Für die repräsentative Studie „Wie is(s)t Deutschland 2030?“ haben sie fünf Zukunftsszenarien entwickelt, die Torsten Dickau beim AK GV Meeting am 6. April in der Kreissparkasse Sankt Augustin vorstellte. Er leitet das Frankfurter Service Center von Nestlé Professional, eine Art Zukunftslabor.

Wie wir im Jahr 2030 essen werden

Im Jahr 2030 werden neun Milliarden Menschen auf der Erde leben, prognostiziert der Ernährungswissenschaftler - und alle müssen satt werden. Wie kann das gelingen?

Szenario 1: Eine ressourcenschonende Ernährung sorgt dafür, dass weder Menschen, Tiere noch die Natur ausgebeutet werden. Statt Geflügel aus der Legebatterie landet Bio-Fleisch auf dem Teller. Insekten ersetzen die Fleischbeilage. Soja-Produkte, Algen und in Petrischalen gezüchtetes Fleisch sind gängige Nahrungsmittel. 

Szenario 2: Da der reale Austausch zwischen den Menschen immer wichtiger wird, kochen und essen sie häufig gemeinsam. Stadtwohnungen kommen ohne eigene Küche aus. Stattdessen wird das Essen in einer Gemeinschaftsküche zubereitet – oder online bestellt und geliefert.

Szenario 3: Wir tragen einen Chip unter der Haut, der unserer Smartwatch funkt, dass wir gerade Magnesium und Eiweiß brauchen. Unser smarter Mixer liefert uns umgehend einen Magnesium-Eiweiß-Drink in unserer bevorzugten Geschmacksrichtung. Individualisierte Nahrung unterstützt unseren Drang zur Selbstoptimierung.

Szenario 4: Der Genuss steht im Mittelpunkt. Apps liefern uns leckere Rezepte, die zu unserem Gesundheitsprofil passen. Die Dinge des täglichen Bedarfs bestellen wir online.

Szenario 5: Essen hat mit Genuss nicht mehr viel zu tun. Es geht nur noch darum, satt zu werden. Dafür sind gar keine Lebensmittel mehr nötig. Unsere Ernährung besteht aus Pillen und Drinks, die wir aus Pulver anrühren. Wenn wir Lust haben auf feste Nahrung, schmeißen wir unseren 3D-Drucker an.

Individualisierung nimmt zu – auch beim Essen

Ob sich eines dieser Szenarien durchsetzt, wird sich zeigen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Gemeinschaftsverpflegung in Zukunft noch mehr gefordert ist. „Wir müssen davon ausgehen, dass unsere Tischgäste immer individualisierter werden“, sagte Dickau. Sie würden individuelles Essen fordern, anspruchsvoller sein und weniger loyal. Einmal gute Leistung zu bringen, genüge nicht. „Man muss den Kunden jeden Tag neu gewinnen.“ Entscheidend aber sei, dass sich die Gemeinschaftsverpflegung gegenüber neuen Trends, Techniken und Lebensmitteln nicht verschließe. Dickau grinst und hält einen gelb-schimmernden Lolli hoch, in dem eine Grille steckt.

Frittieren mit Vitamin E

Zurück in die Gegenwart: Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich die Firma Mamito mit Frittierprozessen. Entwickelt wurden eigene Fritteusen, Messgeräte, Dosierer, Reiniger und ein rein pflanzliches Frittieröl ohne synthetisch-antioxidative Zusatzstoffe. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ölen zeichne sich das Mamito-Produkt durch eine konstant hohe Frittierqualität, kürzere Frittierzeiten und eine höhere Kerntemperatur aus, erklärte Mamito-Vertriebsmann Jürgen Heuser. Das beigesetzte Vitamin E verhindere darüber hinaus, dass die frittierten Produkte zuviel Öl aufnehmen. Zudem ermöglichten Mamito-Öle eine Standzeit von bis zu 105 Stunden – und überträfen damit Frittieröle der Konkurrenz um das Dreifache.

Feuchte Sohle – aber sicher

„Wir entwickeln innovative Lösungen aus technischem Textilien“, sagte Arfan Cordalija von der niederländischen Firma Flexxolutions BV, die neben Trinkwassertanks und Silodächern auch Desinfektionsmatten produziert. „Die Matten werden mit einem Desinfektionsmittel gefüllt und beim Betreten kommen die Sohlen in Kontakt mit dem Mittel.“ Befüllt werden könnten die Matten mit herkömmlichen Desinfektions­mitteln, versicherte Cordalija. Die Haltbarkeit des patentierten Systems falle je nach Nutzung sehr unterschiedlich aus. Die Matten müssten in manchen Betrieben alle drei Monate, in anderen erst nach drei Jahren ausgetauscht werden. Die präventive Hygienelösung für Personen, Rollwagen und sogar LKW werde bereits in der Gastronomie, in der Lebensmittelindustrie, im Gesundheitswesen und der Agrarbranche eingesetzt – und wird vom Bundesverband der Lebensmittel­kontrolleure (BLVK) empfohlen.