1. AK GV Meeting 2016

Datum: 
21 Januar 2016
Ort: 
Köln

Daten sind mittlerweile allgegenwärtig. Wie man Daten optimal teilt kann und warum die Gemeinschaftsverpflegung davon profitieren kann, wurde beim Treffen des Arbeits­kreises Gemein­schafts­ver­pflegung Köln e.V. (AK GV) am 21. Januar 2016 in Köln erörtert. Außerdem kündigte der Vorsitzende des Landesverbands der Lebensmittelkontrolleure mögliche Änderungen an: Offenbar sollen die Kontrollen in NRW künftig von den geprüften Unter­nehmen bezahlt werden.

„Wir wollen unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse optimieren und zwar im Rahmen des Daten- und Warenverkehrs zwischen Industrie, Handel, Verwendern und End­kunden“, erklärte Gastgeber Marc Oliver Steins, Senior Manager Industry Engage­ment von GS1 Germany. Die Organisation GS1 ist in mehr als 110 Ländern aktiv und unter anderem für das Artikelnummersystem GTIN (= Global Trade Item Number; ehemals EAN) zuständig, die Grund­lage des Barcodes.

Nicht sexy, aber effektiv: Standardisierung
Vertrauenswürdige Daten würden zum zentralen Wettbewerbsfaktor, sagte Steins. Am Beispiel der Allergene verdeutlichte er die Proble­matik: Die Information über in Speisen enthaltene Allergene muss zwischen Industrie und Handel, zwischen Handel und Gastronom, zwischen Gastronom und Gast stets korrekt weitergegeben und ge­gebenen­falls aktualisiert werden. „Standardisierung klingt nicht sexy, aber kann eine Lösung sein“, so Steins. GS1 hat eine Lösung ent­wickelt, die die bilaterale Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren ablösen soll: das GDSN (=Global Data Synchronization Network). Das ist ein Netzwerk von Datenpools, in die Handel und Industrie die Stammdaten ihrer Produkte standardisiert, digital und in ständiger Synchronisierung einspeisen. Über die Warenwirtschaftssysteme werden diese Daten dann an die Gastronomen weitergeben, die nun ihrerseits ihre Gäste und Kunden über die Zusammensetzung der Speisen inklusive aller darin enthaltenen Allergene und Zusatzstoffe informieren können.

Alte Strukturen aufbrechen
„Das GDSN ermöglicht einen koordinierten Prozess und einen Datenaustausch in Echtzeit“, schwärmte Steins. „Unser Ziel ist es, von der heutigen Praxis der mehrmaligen Erfassung, der Erstellung diverser Artikelpässe und der Pflege diverser Portale wegzukommen.“ Auch Birol Isirlar, Key Account Manager bei 1Worldsync, einer Tochter­gesellschaft von GS1 Germany und GS1 US, die einen Datenpool mit rund 16 Millionen Artikeln betreibt, ist davon überzeugt, dass neue Prozesse nötig sind . „Alte Strukturen können in der Zukunft nicht mehr relevant sein“, betonte er. „Ich bin mir sicher, dass es heute nicht wesentlich mehr Allergiker gibt als vor 50 Jahren, aber die Men­schen sind heute sensibler und fordern eine starke Transparenz ein.“

Kontrollgebühren und Kontrollbarometer ab 2016?
Über die Pläne der NRW-Landesregierung in Sachen Lebens­mittel­über­wachung, berichtete Hans Peter Riedmiller, Vorsitzender des Landes­verbands der Lebensmittelkontrolleure und -kontrolleurinnen im öffentlichen Dienst Nordrhein-Westfalen e.V. „Die geplanten Kontroll­ge­bühren sollen in diesem Jahr kommen“, sagte er. Für die kontrol­lierten Unternehmen würde dies bedeuten, dass sie die Kontrollen selbst bezahlen müssten – selbst dann, wenn die Prüfer nichts zu be­an­standen hätten. Die Höhe der Gebühren sei bislang noch offen. Auch die Fragen, ob es eine umsatzabhängige Pauschale geben oder nach Zeitaufwand abgerechnet werden soll, seien bislang un­be­ant­wortet. Riedmiller kritisierte, dass die Landesregierung versuche, sich notwendige staatliche Aufgaben von den Unternehmen finanzieren zu lassen. Verbraucherschutzminister Johannes Remmel, forderte jüngst mehr Transparenz bei Lebensmittelkontrollen und will das Kontroll­baro­meter („Gastro-Ampel“) einführen, das die Verbraucher, über die Ergebnisse der Kontrollen informieren soll. Doch ohne eine bundes­weite Lösung könne die Qualität der Kontrolle je nach Region ganz unter­schied­lich ausfallen, warnte Riedmiller.

Wie wir in Zukunft einkaufen werden
Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer den Supermarkt der Zu­kunft. Christian Eisenberg, Junior Manager Category Management von GS1 Germany, präsentierte neue Konzepte und Trends, darunter die Sound-Dusche. Die Lautsprecher im Supermarkt werden dabei so ein­ge­stellt, dass der Kunde nur an bestimmten Orten mit Musik und Wer­bung gelockt wird. Neben Dauerbeschallung könnten leere Regale eben­falls bald der Ver­gan­gen­heit angehören, denn „intelligente Schubfächer“ können dem Waren­wirtschafts­system in Echtzeit melden, wann ein Produkt ausverkauft ist. „Intelligente Waagen“ in der Obst- und Gemüseabteilung können etwa beim Kauf einer Paprika Rabattgutscheine und passende Rezepte auswerfen. Gut möglich, dass einige dieser Visionen schon bald Realität werden.